Ihr nach! - Premierenkritik Eva Eiselt
„Vielleicht wird jetzt alles vielleichter“
von Marianne Kolarik
KÖLN – Wie machte man das früher, an einem bestimmten Ort anzukommen? So ganz ohne Navi? Da gab es noch Dinge wie den Autoatlas und Falk-Pläne, die man nach einer bestimmten, stimulierenden Origami-Methode entfaltete. Kennen nur noch die wenigsten. Weil es Handys gibt. Die können einem sagen, wo es lang geht. Oder auch nicht. Zumindest scheint es immer noch total nette Tankwarte zu geben. Die helfen in der Not. Auch wenn es empfehlenswerter ist, sich selbst mit den vier Himmelsrichtungen auszukennen.
Das tut Eva Eiselt nämlich: sich auskennen. „Vielleicht wird jetzt alles vielleichter“, so der Titel ihres neuen Programms, mit dem sie in der Comedia ihre Köln-Premiere feierte, bevor sie ihre große Deutschland-Tournee startet. Und sie kann spielen wie der Teufel – oder dessen Großmutter, das weiß man nicht so genau. Außerdem ist sie eine Frau, die sich mit den modernen Erziehungsmethoden auskennt und ihren Nachkommen erklären kann, was eine Kabarettistin macht: „Die Mama muss jetzt witzig sein“.
Oder sie gibt die schwäbelnde Martina, die in der Sauna ihre „Schpässle“ macht. Dabei kann die Schauspielerin auch aus vollem Hals brüllen. Sich über den shabby-chic-Trend lustig machen, sich beim Hollywood-Meeting um Kopf und Kragen reden – und trinken. Die Abläufe effizienter machen und demonstrieren, was ein gutes Lach-Management so alles zu bewirken vermag.
Unter der Mitarbeit von Thomas Köller ist ein Programm entstanden, das einem Mischwald ähnelt: Eiselt spielt darin die selbstbewusste Eiche, die auf andere Bäume wie Buchen und Kiefern herab sieht. Oder einen Mann namens Udo Fröhlich, dem der Schnurrbart ständig verrutscht. Ihre Freundinnen heißen Siri und Cortana („alles Einstellungssache“), ihr Nachbar ist Jochen – nicht Boateng -, und sie selbst bestäubt die Blüten demnächst mangels Bienen mit Q-Tipps.
Die beste Idee kommt zum Schluss: Eiselt saugt den Planeten leer. Erst werden alle Menschen in eine Riesen-Burka gesteckt („Gottes Vorwerk und Evas Beitrag“), dann sind die Konzerne dran, das ganze „unnütze Zeug“… vielleicht ist dann alles viel leichter. Ganz bestimmt. Dank Eiselt.
Alles viel leichter mit Eva Eiselt
Kabarettistin stellt ihr neues Programm in Zingsheim vor
(ar) Seit der Premiere sind schon ein paar Monate vergangen. Aber die Themen, die sich Eva Eiselt für ihr neues Programm „Vielleicht wird alles vielleichter" ausgesucht hat, behalten ihre
Aktualität. Stress, Verwirrung, Orientierungslosigkeit und diffuse Ängste vor Veränderung sind im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung ja auch allgegenwärtig. Dass man diese durchaus mit
einer Prise Humor angehen kann, ohne die nötige Bissigkeit zu vernachlässigen, bewies die Kabarettistin im gut besuchten Dorfsaal. Wie immer bei ihren Auftritten demonstrierte sie auch in Zingsheim
schlagfertig ihre virtuose Fähigkeit mit dem Publikum zu spielen. Bereits im Warm-up fand sie den „Mann in der ersten Reihe", der in ihr Beuteschema passt. Diesmal war es Jakob, der sehr zur
Schadenfreude des Publikums immer mal wieder direkt angesprochen wurde. Das Programm selber ist von der Perfektionistin natürlich ausgefeilt bis zum i-Tüpfelchen mit enorm hoher Pointendichte. Die
Art, wie sie während des „Fakeschwitzens" in der einführenden Saunanummer einen Politiker nach dem anderen durch den "Aufgusssud" zieht, ist unnachahmlich. Eiselt beherrscht aber nicht nur die lauten
Töne. Als Partyschickse, die mit viel Sarkasmus ihre essentielle Einsamkeit zu verbergen sucht, berührt sie auch die weniger lustigen Seiten des Lebens. Aus dem resultierenden Stimmungstief führt sie
dann als Small-Art-Facilitymanager flugs wieder heraus. Der Mitmachkurs in Lachyoga, bei dem sie vom Intellektuellen-Lachen bis zur „Königsdisziplin, dem hysterischen Frauenlachen" verschiedene
Heiterkeitsausbrüche demonstriert, strapaziert die Bauchmuskulatur des Publikums ganz erheblich. Dann geht es mit Udo Fröhliche in die pädagogische Todeszone Kinderspielplatz. In diesem Alter Ego
fühlt sich Eiselt offenbar nach wie vor sehr wohl. Allerdings scheint die Figur etwas gereifter zu sein, was für einen Opa mit scharfem Blick auf die Schattenseiten moderner Erziehung ja auch
durchaus angemessen ist. Sehr gelungen auch Eiselts Persiflage auf den Bestseller „Das geheime Leben der Bäume". Als deutsche Aiche, die ihre Bestimmung darin sieht als Kölschtheke zu enden, schimpft
sie auf den verbreiteten „Mischwald" und all die anderen „Flachwurzler", die es nicht wert sind, das Wasser mit ihr zu teilen. Rassismus macht eben auch am Waldrand nicht halt. Mit der furiosen
Staubsaugernummer endet das Programm. „Saugt alles weg (was euch kaputtmacht)" sprach Gott; und das lässt sich Eva nicht zweimal sagen. Standing Ovations waren der Dank des Publikums für einen
mitreißenden Abend.
(Wolfgang Raith)
Rundblick -Nettersheim 14.07.2017
Diese Frau ist eine Offenbarung in der männerdominierten Kleinkunstszene.
Jagst Zeitung, Januar 2017
Da war sie wieder, die raffinierte Verquickung von Traum und Wirklichkeit, Realität und „wirr-tueller“ Wahrnehmung, die Eiselt so traumwandlerisch beherrscht, dass sie
nicht einmal selbst, sondern „nur“ als ihr vielfaches Alter Ego den Abend bestreitet. Mit intelligentem Witz, herzhaftem Humor, klugen Gedankenkonstellationen und einem (meist) Kölner Zungenschlag,
der die Konsonanten so klar wie die Pointen knallen lässt, hat sie ihr Publikum so tiefenwirksam begeistert, dass es am Ende tatsächlich wusste, was am Anfang mit „Nachhaltigkeits-Unterhaltung“
gemeint war. (ttg)
Rheinpfalz
Das war Kabarett bester Klasse. Ohne Häme, ohne Männerbashing, hochintelligent, dem Publikum zugetan mit treffsicheren Spitzen.
Eine Künstlerin, die Wort, Witz und Tanz beherrscht.
Schwäbische Post
Dabei verhaspelt sich ihre Zunge so köstlich im typischen IT-English, wie man es seit Evelyn Hamann nicht mehr gesehen hat. (...)
Eva Eiselt gelingt es wunderbar, uneitel aber frech in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen, ohne sie der Publikums-Häme auszusetzen. Sie kann spielen, ist nicht Comedian, sondern Komödiantin im besten Sinne, und auch Kabarettistin. Wird sie auch als Rohdiamant der Kleinkunst-Szene angepriesen, zeigt sie geschliffene Texte mit viel Hintersinn und Charaktere mit Facetten.
Mindener Tagblatt
Eva Eiselt beherrscht die Kunst, schrulliges Typenkabarett in punktgenaue Gesellschaftsatire zu transformieren. Sie selbst nennt das übrigens "Nachhaltige Unterhaltung". Überaus treffend.
Hagen Haas
Bonner Generalanzeiger
Eva Eiselt ist eine Wucht, eine Vollblutkomödiantin reinsten Wassers, die souverän mit der Erwartungshaltung des Publikums jongliert, ohne ihr Konzept aus dem Blick zu verlieren. "Neurosen und andere Blumen" ist ein raffiniertes Vexierbild unterschiedlicher Identitäten aus dem prallen Leben - ein Volltreffer.
Kölnische Rundschau
Dass die Reichweite weiblicher Komik bislang möglicherweise zu eng gesteckt wurde beweist Eva Eiselt.
Fürther Nachrichten
Zwerchfellmassage durch Eva Eiselt
Badisches Tagblatt
Sehenswert und ganz anders als das, was einem sonst im Kabarett begegnet. Eva Eiselts Programm war weder typisches Frauenkabarett noch Gesellschaftskritik in "Ich-weiß-es-besser"-Manier. Klasse!
Lübbecker Kreiszeitung
Sie schlüpft in ihrem Programm in die verschiedensten Rollen und führt auf ihre ganz eigene, äußerst wandlungsfähige Weise das Publikum an die skurrilsten Abgründe menschlicher Existenz.
Göttinger Tageblatt
Eiselt präsentiert auch in ihrem zweiten Solo-Programm freches Kabarett mit jede Menge Witz und Tiefgang. Die Zuschauer waren begeistert. Da Eiselt mit allen Wassern der Kabarett-Kunst gewaschen ist und dabei mitunter herrlich fies werden kann, sollten Besucher Nehmerqualitäten mitbringen.
Kölner Stadt-Anzeiger
Ein Feuerwerk, das Eva Eiselt auf der Bühne abbrennt. Einfach großartig.
Allgemeine Zeitung Mainz
„Gelungen“, treffender kann man es nicht formulieren. Witzig, spritzig, charmant und manchmal auch ganz schön gehässig. Wortgewaltig und mit großem Gespür für Situationskomik.
Badisches Tagblatt
Man beisst in kerniges, mal süsses, mal saures, immer originelles und vor allem intelligentes Frauenkabarett.
Main-Post
Eine „ebenso hintergründige wie komische Gesellschafts-Satire.“
Rhein-Zeitung
Die vorgestellten Charaktere lassen einem überhaupt keine andere Wahl als zu lachen.
Kölnische Rundschau